Vorab sei gesagt: Hier schreibt kein Veganer. Ich trage Lederschuhe, -jacken und -gürtel, esse gern Honig und habe keine ethischen Vorbehalte gegenüber Wolltextilien. Ich bin einfach ein ehemaliger Omnivor, der für sich entdeckt hat, wie kulinarisch lecker, körperlich und gemütstechnisch wohltuend und organisatorisch einfach es ist, sich vegan zu ernähren – und das völlig frei vom Gefühl, etwas zu entbehren.

Kann gar nicht sein? Das dachte ich früher auch ...

Über 30 (meiner aktuell 33) Lebensjahre lang war ich leidenschaftlicher Fleisch-Griller und (Ziegen)käse-Fetischist, habe meine Pfannkuchen mit Eiern und Kuhmilch gemacht und zum Frühstück gern auch mal ein deftiges Bauernfrühstück mit Speck gegessen. Heute ernähre ich mich zu (schätzungsweise) 90% pflanzlich.

Schuld daran sind Attila Hildmann und meine Frau. Das von ihm herausgebrachte Buch, VEGAN FOR FIT, brachte sie eines Tages mit nach Hause – zusammen mit der Ansage: "Ab Montag essen wir 30 Tage lang vegan!" Mein von Neugier geprägtes "Okay ..." entwickelte sich schon nach wenigen Tagen zu einem von Begeisterung beflügelten "Yeah!" Denn das außergewöhnliche Kochbuch ist frei von Dogmen und moralischen Zeigefingern und dafür randvoll mit positiver Stimmung, interessanten Ernährungswahrheiten und grandios leckeren Rezepten.

Wenn man Herrn Hildmann etwas vorwerfen kann, dann die fast schon anstrengende Raffinesse, mit der er die Rezepte ausgearbeitet hat. Die macht manch ein Gericht ein wenig zu aufwendig für die Zeitarmut unseres modernen westlichen Alltags. Dennoch: seine 30-Tage-Challenge mit Gewichtsabnahmeversprechen ist ein großartiger Start für eine auch langfristig bewusstere und gesündere Ernährungsweise.

Meine Lehre: Man kann sich überhaupt keine Meinung zur veganen Ernährung erlauben, ehe man es nicht ausprobiert hat. Und: Wer es ernsthaft ausprobiert hat, kann die positiven Auswirkungen nicht leugnen ohne sich selbst zu belügen. Außerdem wird er oder sie aller Wahrscheinlichkeit nach nachhaltig davon beeinflusst bleiben. Denn: Nichts macht süchtiger als Wohlbefinden.